09.01.23
Manchmal ist das Leben ein Arschloch. Es ist so ungerecht und gemein, dass man es am liebsten anschreien und ihm einen gehörigen Tritt in den Allerwertesten geben möchte.
Manchmal begegnen wir Katzen, deren Schicksal an erlebter Grausamkeit kaum zu überbieten ist.
Diese Katzen hinterlassen tiefe Spuren im Gedächtnis und lassen eine lange Zeit nicht mehr los.
So auch dieses Häufchen Elend, welches am Samstag von einem lieben Herrn gebracht wurde, der sich schon seit einigen Jahren für Streunerkatzen engagiert.
Vor kurzem an der Futterstelle aufgetaucht, konnte er nun kaum mehr gerade laufen, das linke Ohr hing in Fetzen herab. Die anderen Katzen ließen ihn spüren, dass sie mit ihm nichts zu tun haben wollten.
In der Praxis saß er da nun - abgemagert, voller Flöhe und mit einem riesigen, blutigen Loch, da wo mal ein Ohr gewesen war...
Eine Röntgenaufnahme bestätigte uns, was wir bereits vermutet hatten: ein Tumor (Katzen mit weißen /hellen Ohren haben dies häufig) hatte sich über eine längere Zeit tief in den Gehörgang und das umliegende Gewebe und die Knochenstruktur gefressen.
Eine OP wäre evtl. sogar möglich gewesen, wenn leider nicht auch der Kieferknochen betroffen gewesen wäre.
Der arme Wurm konnte sein Mäulchen kaum noch öffnen, so tief hatte der Tumor dort bereits Schaden angerichtet.
Trotz alledem war er lieb, verschmust und glücklich über jede Art von Aufmerksamkeit.
Und er konnte sein Glück kaum fassen, als er einen riesigen Futternapf voll püriertem Katzenfutter ganz für sich allein haben durfte….
Er hat Stunden gebraucht, bis er ihn geleert hatte. Danach hat er sich zufrieden in seine Decken gerollt und Seelig geschlafen.
Wie gerne hätten wir mehr für ihn tun wollen!
Die Zeit zurückdrehen, als der Tumor noch klein und sicher gut zu entfernen gewesen wäre!
Nach vielen Streicheleinheiten und einigen Katzensuppen haben wir ihn heute schweren Herzens gehen lassen….
Tut mir leid, Herzkäfer, dass wir dir nur diesen einen letzten Dienst erweisen konnten!
Wir bewahren dich im Herzen!